Steinzeit 3000-2000 v. Chr.
Aus dieser Zeit wurde an Hand von Bodenfunden (Steinwerkzeuge) bereits eine Besiedelung des Feldatales belegt.
Bronzezeit 2000-1000 v. Chr.
Bronzeschmuck- und Hügelgräberfunde weisen auf Siedlungen hin.
Latenézeit bis etwa um Chr.
Aus dieser Zeit werden durch Reste keltischer Befestigungsanlagen auf dem Umpfen, dem Höhn, oberhalb von Neidhartshausen und am Rieder Holz b. Kaltennordheim zahlreiche Besiedlungsstätten nachgewiesen.
531 n. Chr.
Die Franken besiegen unter König Theoderich die Thüringer und drängten nach Osten vor. Es beginnt die Zeit der Christianisierung unserer einheimischen Bevölkerung.
7. Jhd.
Bischof Kilian führt im Auftrag des Bistums Würzburg Missionsreisen durch, die ihn auch in das Tullifeld führten. Auf der Anhöhe westlich des Ortes Kaltennordheim soll er zu der hier ansässigen Bevölkerung gepredigt haben. Später wurde an dieser Stelle eine Kapelle errichtet – die Kilianskirche auf dem Friedhof von Kaltennordheim.
795
In einer Schenkungsurkunde an das Kloster Fulda vom 6. Juli 795 wird der Ort „Nordheim im Tullifeld” das spätere Kaltennordheim, erstmals urkundlich erwähnt.
9. Jh.
In verschiedenen Urkunden des Klosters Fulda wird Nordheim im Tullifeld bereits als „Mark“ genannt.
1030
Auf der Höhe oberhalb des Orts Kaltenlengsfeld – der sogenannten „Schlageller“, fand um 1030 eine Schlacht zwischen Franken und Sachsen statt. Noch im 18. und 19. Jh. wurden dort Überreste von menschlichen Skeletten und Teile von Waffen und Rüstungen gefunden.
9. bis 13. Jh.
Kaltennordheim gehört zum Besitz des Grafen von Nithardishusen, einer Nebenlinie der Grafen von Henneberg.
1284
Nach dem Aussterben der Herren von Nithardishusen und der Erbteilung der Grafschaft Henneberg fällt Kaltennordheim an Henneberg-Schleusingen.
13. Jh.
In dieser Zeit wurde mit großer Wahrscheinlichkeit die Burg Kaltennordheim als Hennebergischer Territorialsitz errichtet.
14. Jh.
Unser Ort wird erstmals als „Kaldin-Nordheim“ in einer Urkunde bezeichnet. In dieser wird auch eine „Obere Mühle“ genannt, was bedeutet, daß es hier in dieser Zeit bereits mehrere Mühlen gab, was auf einen größeren Ort schließen läßt.
14. Jh.
Kaltennordheim, welches vorher zur Cent Kaltensundheim gehörte, wird von Berthold v. Henneberg mit den zugehörigen Orten Kaltenwestheim, Reichenhausen, Erbenhausen, Ober- und Unterweid käuflich erworben.
1445 – 1475
Auf der Burg Kaltennordheim hat Graf Heinrich von Henneberg, genannt der „Unruhige“, seinen Sitz. Durch seine häufigen kriegerischen Auseinandersetzungen mit benachbarten Hoheitsgebieten, hat Kaltennordheim oft unter Vergeltungszügen zu leiden.
1525
Die Bauern des Feldatals nehmen an den Aufständen teil. Das Kloster in Zella wird gestürmt. Der Probst von Zella flieht auf die Burg Kaltennordheim. Doch auch die Kaltennordheimer Burg wird bedroht. Der Amtmann Tham von Herda flieht nach Marsfeld. Die Bauern dringen teilweise in die Burg ein, ziehen sich dann aber in die umliegenden Wälder zurück und sammeln sich bei Oberweid.
um 1540
An der Burg werden Umbauten durchgeführt und ein Zeughaus und ein Speicher errichtet.
1562
Am 12. Oktober 1562 wird der Ort Kaltennordheim durch ein Privileg des Grafen Wilhelm v. Henneberg und Georg Ernst von Henneberg zur Stadt erhoben. Gleichzeitig mit dem Stadtrecht erhielt Kaltennordheim auch das Recht auf ein eigenes Wappen, einen Stadtrat, ein eigenes Gemäß, das Markt- und das Zollrecht.
1563
Zu Pfingsten 1563 wurde der erste Jahrmarkt in Kaltennordheim, gehalten. Auf diesem Markt boten die Bauern und Handwerker ihre Waren feil. Später erhielt dieser alljährliche Pfingstmarkt im Volksmund den Namen „Heiratsmarkt“, da mancher Bauer für seine Tochter hier eine gute Partie ausmachte.
1583
Das Grafengeschlecht der Herren von Henneberg stirbt im Jahre 1583 mit dem Grafen Ernst v. H. aus. Kaltennordheim fällt an die Herzöge von Sachsen (Ernestiner).
1601
Der Gerichtsverband der Cent Kaltennordheim mit dem Niedergericht in Kaltennordheim wird aufgelöst und in Kaltennordheim ein selbstständiger Cent errichtet. Kaltennordheim erhält ein eigenes Amtsgericht.
1618
Der Dreißigjährige Krieg beginnt.
1622/1625
Soldaten durchziehen die Orte des Feldatales, beschlagnahmen Vieh und Nahrungsmittel, Einquartierungen erfolgen, die Gemeinden werden zu Kriegskostenbeiträgen verpflichtet.
1626
In den Orten des Feldatales geht die Pest um.
1634
Die Kroaten fallen unter dem gefürchteten General Isolani in Kaltennordheim ein, plündern, morden und brandschatzen in der Stadt. Die Burg Kaltennordheim wird bis auf die Grundmauern und einigen Kellern zerstört.
1635
Die Pest wütet in einem nie gekannten Ausmaß im Lande. Fast 75 % der Bevölkerung Kaltennordheims fallen der Seuche zum Opfer.
17. Jh.
Im Kaltennordheimer Amtsgericht finden Hexenprozesse statt.
1703/1704
Die Landesregierung in Sachs.-Weimar bemüht sich um neue Erwerbsmöglichkeiten. Am Heftberg wird ein Braunkohlenabbau begonnen, – die Carl-August-Zeche.
1719
Großbrand in Kaltennordheim – 42 Wohnhäuser, 18 Scheunen und 45 Ställe werden vernichtet.
1752-1754
Unter Ernst August Constantin von Sachsen-Weimar wird das neue Amtshaus erbaut. Das Gelände mit den Resten der alten Burg und dem angrenzende Amtshof werden aufgefüllt, und das Tor zum Amtshof in seine heutige Weise umgebaut.
1757-1780
1757 desertierte der „Rhönpaulus“ aus der preußischen Armee. Er kehrte zurück in seine Rhönheimat und hält sich hier in den Wäldern auf. Er beraubt die Reichen und verteilt die Beute an die Bedürftigen. Er wird mehrfach im Kaltennordheimer Amtsgerichtsgefängnis eingekerkert und 1780 hingerichtet.
1780
Herzog Carl-August besichtigte das Braunkohlenbergwerk und fuhr selbst in die Grube ein (Protokollbuch Kaltennordheim 1793).
1780
Goethe besucht in Begleitung des Herzogs Carl-August von Sachsen-Weimar auf einer Inspektionsreise die Rhön und hält sich mehrere Tage in Kaltennordheim auf. Er untersucht die sozialen Verhältnisse und führt geologische und biologische Forschungen durch. Er schreibt hier die lyrische Dichtung „Meine Göttin”.
1782
Goethe weilt erneut in Kaltennordheim um seine Untersuchungen über die Rhön fortzusetzen und führt als Leiter der Kriegskommission Sachsen Weimar Musterungen durch.
1806-1813
Unser Land ist unter Napoleon besetzt. Auf seinem Rückzug nach der Niederlage bei Leipzig durchziehen die restlichen französischen Soldaten die Rhön, gefolgt von den Siegern der verbündeten Armeen.
1815
Das Land Sachsen-Weimar wird neu versteint – auch die Grenze zwischen den Herzogtümern Sachsen-Weimar-Eisenach und Sachsen-Meiningen, die nahe bei Kaltennordheim vorbeiführt. Außerdem auch die Amtsgrenzen.
1831
Bau der Straße nach Kaltensundheim. Vorher gab es nur den Weg durch das Mühlgründchen.
19. Jh.
Die Armut im Eisenacher Oberland erreicht bis um 1880 ihren Höhepunkt. Die Kindersterblichkeit erreicht 25 %. Eine neue Seuche, der Typhus, breitet sich aus.
19. Jh.
In unserer Gegend gibt es vorwiegend nur kleinlandwirtschaftliche Betriebe, die Bevölkerung erwirbt sich durch Heimarbeit wie Weberei, Peitschenflechten, Korbmachen oder als Tagelöhner einen kleinen Nebenverdienst.
Um 1850
Erste Bemühungen um die Gründung einer Ortsfeuerwehr, Baumeister Clas wird als erster Ortsbranndmeister genannt.
1858
Zwei Großbrände suchen den Stadtflecken Kaltennordheims heim. Fast 700 Obdachlose sind die Folge. Auch die Kirche fällt den Flammen zum Opfer.
1860
Es wird von der Stadt ein Orts-Wege-und Brückengeld erhoben.
1861-1863
Bau der Straße nach Oberkatz
1866
Krieg zwischen Preußen und Bayern. Bayerische Truppen lagern in Kaltennordheim. Die Bevölkerung flieht in die nahegelegenen Wälder.
1878-1880
Bau der Feldabahn von Dorndorf bis Kaltennordheim
1882-1884
Das alte Kaltennordheimer Rathaus, welches nach dem Dreißigjährigen Kriege neu erbaut worden war, brannte ab. An gleicher Stelle wurde unser heutiges Rathaus erbaut.
1875
Friedrich Christian Dittmar gründete im ehemaligen Gemeindebrauhaus, welches er zu einer Hälfte käuflich erworben hatte, die erste Privatbrauerei.
1902
In Kaltennordheim wird die erste Sparkasse gegründet.
1903 – 07
Bau der ersten Wasserleitung.
1904
In der Neumühle errichtete der Gerbermeister Gustav Bauß die erste elektrische Lichtanlage in Kaltennordheim. Er gewinnt Strom mittels eines Ölverbrennungsmotors.
1910
Bau der ersten Kraftstromanlage durch die Firma Ernst.
1914 – 1918
Die Zeit des I. Weltkrieges, 74 Söhne der Stadt Kaltennordheim kommen aus diesem Kriege nicht mehr zurück.
1919/1920
Die Stadt Kaltennordheim gibt ein Notgeld heraus.
1926
Bau der Straße hinter der Schloss Mauer.
1923 – 1928
Die Jahre sind von Arbeitslosigkeit und dem Verfall des Geldes geprägt. Es werden von Seiten des Staates Arbeitsmaßnahmen eingeleitet, wie Wegebau, Forstarbeiten u.a.
1933
Die verhängnisvolle Zeit des Nationalsozialismus beginnt. Auch in Kaltennordheim wird ein Arbeitsdienstlager eingerichtet.
1938
Die Verfolgung der Juden durch die Nazis hatte mit der „Kristallnacht“ ihren Höhepunkt erreicht. Die meisten ortsansässigen Juden waren bereits ins Ausland geflohen. Die restlichen jüdischen Bürger wurden in einem Keller am Neumarkt zusammengetrieben und in Konzentrationslager verschleppt.
1934
Umbau der Feldabahn auf Normalspur ist abgeschlossen.
1939
Durch den Einmarsch der deutschen Armee in Polen unter nationalsozialistischer Führung am 1. September 1939 beginnt der II. Weltkrieg.
1945
8. Mai, bedingungslose Kapitulation Deutschlands. 120 Söhne der Stadt Kaltennordheim sind gefallen oder gelten als vermisst. Die Siegermächte der Alliierten Armeen der USA, England, Frankreich und der SU teilen Deutschland in vier Besatzungszonen auf.
1949
Gründung der beiden deutschen Staaten „Bundesrepublik Deutschland“ und „Deutsche Demokratische Republik”.
1952 – 1961
Ausbau der innerdeutschen Grenze, Errichtung einer 5-km-Sperrzone, zahlreiche Rhöndörfer können nur noch mit einem behördlich ausgestellten Passierschein besucht werden.
1989
Das Staatssicherheits-Ferienheim Katzenstein wird von hunderten Bürgern der umliegenden Dörfer belagert. Sie fordern die Wiedereinrichtung eines öffentlichen Hotels in diesem Gebäude.
1989
Grenzöffnung – an der Grenze bei Andenhausen wird von mehreren Hundert DDR-Bürgern eine Öffnung des Grenzzaunes erzwungen.
1990
1. Juli, Währungsunion, Einführung der DM im Gebiet der DDR. (Geldumtausch: 2 Mark = 1 DM, bis zu 4000 Mark der DDR bei privaten Sparanlagen können 1:1 getauscht werden.
1990
Auflösung der DDR, Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten. BRD und DDR zur Bundesrepublik Deutschland.