Digitaler Mobilitätsknotenpunkt in der Rhön – Kaltennordheim mobil-vernetzt-aktiv
Die Kleinstadt Kaltennordheim im Landkreis Schmalkalden-Meiningen in der Thüringer Rhön konnte schon immer gut Knoten knüpfen. Der neueste wird ganz modern: ein digitaler Informations- und Mobilitäts-Knotenpunkt im Dreiländereck Rhön.
ÖPNV und Individualverkehr sinnvoll zu kombinieren und dazu neue Informationsmöglichkeiten – digitale Fahrgastanzeigen, öffentliches W-LAN und „digitales schwarzes Brett“ – zu schaffen und damit Problemen des ländlichen Raumes zu begegnen, sind Inhalte des Projektes. Dazu gehört auch die barrierefreie Gestaltung der bisherigen zentralisierten Bushaltepunkte, ein wichtiger Mobilitätsstandard entsprechend der demografischen Entwicklung! Mit einer effizienteren Nutzung der vorhandenen und künftigen Verkehrs- und Mobilitätsangebote soll langfristig das Verkehrsaufkommen im Sinne des Klimaschutzes reduziert und die Lebensqualität gesteigert werden. Das kann nur mit der Vernetzung verschiedener Mobilitätsformen und vieler Partner aus der Region in Verbindung mit guten Ideen und Engagement gelingen.
Hilfe gibt es dann für alle, die in dem Rhönstädtchen gut an- und auch wieder gut fortkommen wollen. Ob mit dem Bus, dem Pkw oder dem E-Bike geht es dann zusammen zum Arbeitsplatz, zu Events wie dem traditionellen 5-tägigen Volksfest „Kaltennordheimer Heiratsmarkt“ mit Tausenden von Besuchern jedes Jahr, zur Schule, zu den Arztpraxen oder den Einkaufscentren in der Stadt. Da wird nichts auf die lange Bank geschoben. Zeitnah informieren – zu Hause am PC, auf dem Smartphone oder digital vor Ort – geht ganz einfach. Von der Mitfahrbank aus zum Mitfahrer werden oder Auto stehen lassen und den Radweg testen – das ist künftig in Kaltennordheim kein Problem, so die Vision. Hier kommt man nicht unter die Räder, sondern nutzt die neuen Möglichkeiten und überwindet Grenzen in der ehemaligen Grenzregion Rhön im Dreiländereck Thüringen – Hessen – Bayern.
Dazu braucht es ganz viele Mitstreiter als Mitfahrer in unserem Projekt.
Los geht’s – Mitfahrer gesucht!
Erwarteter Nutzen für die Menschen in der Region
Ziel des Modellvorhabens ist die Stärkung des ländlichen Raumes im Thüringer Teil der Rhön durch neue Lösungen im Bereich Mobilität. Verkehr und Mobilität sind wichtige Handlungsfelder in der kommunalen Planung. Sie tangieren wie kaum ein anderer Bereich sowohl ökologische als auch ökonomische und soziale Fragen. Mit neuen Lösungen, Anregungen und Vernetzung soll eine Stärkung des für die Region wichtigen Grundzentrums Kaltennordheim erfolgen. Dies sorgt im Ergebnis für die Bürger der Einheitsgemeinde und umliegender Orte für den Erhalt der Grundversorgung und damit in vielen Bereichen für kurze Wege. Mit einer effizienteren Nutzung der vorhandenen Verkehrs- und Mobilitätsangebote soll langfristig das Verkehrsaufkommen im Sinne des Klimaschutzes reduziert werden.
Der Informations- und Mobilitätsknotenpunkt hat die Vernetzung verschiedener Mobilitätsformen zum Ziel – wie Car- und Ride-Sharing, Mitnahmeangebote (z. B. zum Arbeits- und Ausbildungsplatz, zum Einkaufen), Umsteigen vom „4-Rad auf 2-Rad“ (Nutzung von E-Bike´s), Eventbus zu Kultur- und Freizeitangeboten etc. Somit kann auch bundesländerübergreifend für die Rhön eine Steigerung und Vernetzung in der Mobilität und in der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und eine Steigerung der Lebensqualität der Region erzielt werden.
Erstmalig soll in der Rhön ein multimodularer digitaler Informations- und Mobilitätsknotenpunkt entstehen, der verschiedenen Bedürfnissen und Anforderungen im ländlichen Raum generationenübergreifend aufgreift und verschiedene Angebote kombiniert. Mit dem Vorhaben besteht die Möglichkeit, neue Netzwerke aufzubauen, um die bundesländerübergreifende Mobilität und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu verbessern. Innovative Teilprojekte sprechen verschiedene Zielgruppen an. Im Miteinander des ländlichen Raumes entstehen dadurch neue Lösungen.
Projektbeteiligte und ihre Arbeitsteilung
- Stadt Kaltennordheim – Ideenträger, Projektsteuerung und Umsetzung, Sicherung der Nachhaltigkeit
- Landkreis Schmalkalden-Meiningen – Verantwortung in der Daseinsvorsorge und Kommunikator für die Bürger des Landkreises Schmalkalden-Meiningen, Schulträger – Schülerverkehr
- MBB Meininger Busbetriebs GmbH – als Unternehmen der Kreiswerke Gruppe – Kreiswerke Schmalkalden-Meiningen: Organisator und Bediener der Buslinien in Verknüpfung mit E-Mobilangeboten / Ride-Sharing etc. in Kooperation mit weiteren ÖPNV-Anbietern.
- Busunternehmen Rhönsegler Kaltennordheim – Kooperationspartner der MBB Meininger Busbetriebs GmbH, Anbieter von Veranstaltungs- und Eventbusangeboten, Radtransport etc.
- Fa. Fahrrad Fuchs Kaltennordheim – Anbieter von E-Bikes, Verleih, Tourenangebote etc.
- REWE-Center – Kunden-Kommunikation, Flächenbereitstellung, Café-Angebot, Toiletten
- Rhönforum e. V., Sitz Geisa im Wartburgkreis – Interessenvertretung und Partner im ländlichen Raum (Vorstand LEADER-Aktionsgruppe Henneberger Land im Landkreis Schmalkalden-Meiningen), wichtig für die Kommunikation der Akteure im ländlichen Raum. Der Verein ist bereits Partner bei der Entwicklung des Modellvorhabens.
Vorstellung des Projektes bei Besuch des Bundestagsabgeordneter Mark Hauptmannn
Kaltennordheim: mobil-vernetzt-aktiv
Im Rahmen seiner Wahlkreistage machte der Südthüringer Bundestagsabgeordnete Mark Hauptmann (CDU) am 07.02.2020 Station in Kaltennordheim. Nach einem Unternehmensbesuch bei LuK Truckparts stellte Bürgermeister Erik Thürmer (CDU) dem Abgeordneten das Projekt des digitalen Informations- und Mobilitätsknotenpunkt in der Ortsmitte vor.
Die zentralen Bushaltestellen (Nähe Rewe-Markt) sollen demnächst eine Aufwertung erfahren. Dabei steht die altersgerechte und barrierefreie Gestaltung im Fokus. Zudem sollen Schließfächer für schwere Einkaufstaschen, W-LAN Hotspots und digitale Informationstafeln installiert werden. Mit einer Ladestation für E-Bikes werden neue Mobilitätsformen an der Haltestelle integriert. Auch eine sogenannte “Mitfahrbank” ist Teil der Überlegungen. Hierfür bedarf es allerdings ähnlicher Bänke in den anderen Ortsteilen, erläuterte Erik Thürmer.
“Es ist ein tolles, ein sehr stimmiges und zukunftsorientiertes Projekt und was mir besonders gefällt: an alle Generationen ist gedacht!”, zeigte sich Hauptmann begeistert. “Mobilität für alle Altersgruppen ist gerade im ländlichen Raum ein enorm wichtiges Thema und schlussendlich maßgeblich für die Lebensqualität eines Orts. Daher fördern wir als Bund dieses Leuchtturmprojekt mit 176.240 Euro durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)”, so Hauptmann. Ziel ist der Umbau und die Neugestaltung des Kaltennordheimer Busbahnhofs. Die Mittel stammen aus dem Bundesprogramm “LandMobil – unterwegs in ländlichen Räumen”. Die Projektidee sowie die Antragstellung hat Bürgermeister Thürmer gemeinsam mit Regina Filler vom Rhön Forum e.V. entwickelt. In den Zeiten vor der Gründung der Rhön GmbH konnte das Rhönforum noch deutlich mehr derartige Projekteideen für die Regionalentwicklung unterstützen, berichtete der Bürgermeister. Mit der Gründung der Rhön GmbH ist ein Großteil des Personals in die Rhön GmbH übergegangen. Von dieser wurde jedoch seit deren Gründung kein einziges Projekt für die Regionalentwicklung in der Region mehr initiiert. Die Auswirkungen dieser Fehlentwicklung werden langsam vor Ort spürbar. Während der Tourismus in Thüringen auf Wachstumskurs ist, sind die Gästeankunftszahlen in der Thüringer Rhön zuletzt seit 2017 zurückgegangen.